Kinozeit - Zeit des Erinnerns. Gestern mal schwere Kost. Ein DOKUMENTARFILM zur Wehrmachtsausstellung, die ich zu meiner Schande noch nicht sah. Nun, der Film beleuchtet sehr gut wie wenig sich die Mehrzahl von uns ernsthaft mit unserer Vergangenheit auseindergesetzt hat. Was kann ich dazu noch vieles sagen? So unbegreiflich uns Nachkömmlingen die Verbrechen dieser Zeit erscheinen, so traurig - nein, so unbegreiflich ist es, daß dieser Scheiß noch in den Köpfen steckt. Daß noch immer Feuer und Flamme für Menschenverachtende Ideologie(en) in vergifteten Herzen wohnen. Kein Wunder, bei den ständigen Versuchen relativierender GeschichtsverdreherInnen, die die Singularität vom Holocaust nicht (ein)sehen (wollen). Immer schön mit dem Finger auf die Nachbarn zeigen... Geschichtsaufarbeitung? Das fängt zu Hause an!
Die Opas die da "...Schnee von vorgestern" schreien, sollen mal die Augen auf machen. Im Jahre 2007 gibt es in Lübeck, vor meiner Haustür, sechs "tapfere deutsche 'Männer'" zwischen 25 und 35 Jahren, die, in Begleitung und unter Zuhilfenahme einer Frau, einen(!) 19-jährigen Mitmenschen afrikanischer Herkunft niedertreten. Und Sachsen-Anhalt glänzt ja auch wieder mit grauenhaften Schlagzeilen. Dort drangsalieren vier "Vorzeigedeutsche" ein Kind und ritzen/schneiden in Tateinheit einer couragiert einschreitenden 17 Jahre jungen Frau ein Hakenkreuz in ihre Hüfte. Sowas macht euch stolz??? Beschämend ist das!
Nein, ich habe keine Schuld an der Vergangenheit vor meiner Zeit, ABER ich habe eine Verantwortung in der Gegenwart und in die Zukunft: NEVER AGAIN! AGAINST FORGETTING!!!
Die Filmdaten:
D 2006, 97 min., FSK ab 12 R+B: Michael Verhoeven, K: Knut Muhsik, Valentin Kurz, Stefan Schindler
Kaum eine Ausstellung der letzten Jahre löste einen derartigen Aufruhr aus wie die über die "Verbrechen der Wehrmacht - Dimensionen des Vernichtungskriegs 1941-1944". Michael Verhoeven suchte nun die Orte der Massenhinrichtungen auf, er befragte Historiker, ehemalige Soldaten, überlebende Opfer, Augenzeugen und heutige Demonstranten. Seine in ihrem Faktenreichreichtum und ihrer Vielstimmigkeit erschütternde Dokumentation liefert zum einen weitere Belege für den Vernichtungskrieg im Osten und zeigt zum anderen die weiterhin verhärteten Diskussionsfronten.